Komitee für Ethik in der Forschung am terraXcube
Generelle Richtlininen
Alle Tätigkeiten von terraXcube sollen der Gewinnung von Erkenntnissen zum Wohle der Menschheit dienen und primär zivile Zielsetzungen verfolgen.
terraXcube dient als wissenschaftliches Forschungslabor für Projekte im Bereich der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung, die eines Klimasimulators bedürfen.
Weiters dient er als Testlabor im Bereich Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Technologien, die in extremen Umweltsituationen zum Einsatz kommen sollen.
Schließlich dient er auch als Trainingslabor für Aktivitäten, die in extremen Umweltsituationen durchgeführt werden sollen.
In seiner Funktion als wissenschaftliches Forschungslabor dient terraXcube Forschungsprojekten mit einem besonderen, aber nicht ausschließlichen Fokus auf alpine Notfallmedizin und alpine Umwelt. Wissenschaftliche Forschungsprojekte sollten per se den ethischen Standards der Scientific Community unterworfen sein. Alle Projekte, die menschliche Testpersonen einbeziehen, sind zudem dem Landesethikkomitee bzw., je nach Zuständigkeit, dem Ethikkomitee für die klinische Forschung, zur Begutachtung vorzulegen und müssen von diesen genehmigt werden. Projekte mit Tierversuchen sind gegenwärtig in Südtirol Italien verboten und werden der aktuellen Gesetzeslage angepasst.
Im Sinne einer allgemeinen Empfehlung für eine ethisch verantwortbare Forschung soll folgender Grundsatz dienen: „Forschung dient der Wissensvermehrung und ist dem Wohl der Menschen sowie dem Schutz der Umwelt und anderer – vor allem verfassungsrechtlich geschützter – Güter verpflichtet. Der Forscher hat eine unmittelbare und mittelbare Schädigung dieser Güter so weit wie möglich zu vermeiden. […] Dabei sind die Chancen der Forschung und deren Risiken für Menschenwürde, Leben, Gesundheit, Freiheit und Eigentum der Menschen, den Schutz der Umwelt und andere Güter gegeneinander abzuwägen“.
Als Leitsatz wird festgehalten: terraXcube lehnt grundsätzlich Forschung und Entwicklung sowie Trainingsaktivitäten in all den rüstungsrelevanten Bereichen ab, die primär der Entwicklung von Produkten und Technologien sowie von persönlichen Fähigkeiten dienen, die Menschen, Tieren und der Umwelt Schaden zufügen könnten.
Am terraXcube soll keine primär rüstungsrelevante Forschung durchgeführt werden, wie z.B. Forschung, Entwicklung und Test von Waffen und Waffensystemen.
Hierbei muss differenziert werden zwischen Rüstungsrelevanz (Rüstungs- bzw. Waffenindustrie) und Sicherheitsrelevanz (die Sicherheit im Allgemeinen betreffend, dadurch natürlich mit möglichen Schnittstellen zur – auch – militärischen Verwendung oder weiteren ethisch relevanten Risiken), wobei nur die rüstungsrelevante Forschung grundsätzlich abgelehnt wird.
Ethisch relevante Risiken bestehen insbesondere bei wissenschaftlichen Arbeiten und Technologieentwicklungen am terraXcube, bei denen anzunehmen ist, dass sie Wissen, Produkte oder Technologien hervorbringen, die von Dritten missbraucht werden können.
Es ist, im Allgemeinen, wichtig, sich die sogenannte Dual Use Problematik eigens bewusst zu machen: Technologien und wissenschaftliche Forschungsergebnisse können sei es einer zivilen, friedfertigen Nutzung, sei es einer militärischen Nutzung zugeführt werden. Wissenschaftliche Ergebnisse und Technologien, auch wenn diese ursprünglich nicht primär für die Rüstungsindustrie entwickelt worden sind, können für militärische Zwecke, die Menschen, Tieren und der Umwelt Schaden zufügen, benutzt und missbraucht werden. Sollte es sich abzeichnen, dass eine militärische Nutzung mit Schadensabsicht überwiegen könnte, wird ein entsprechender Antrag abgelehnt. Im Zweifelsfall muss die den Antrag stellende Einrichtung oder der den Antrag stellende Industriebetrieb einen Nachweis erbringen, dass der Auftrag nicht primär militärischen Zwecken mit Schadensabsicht, sondern primär zivilen Zielsetzungen dient. Die entsprechende Erklärung ist dem KEF vorzulegen.
In seiner Funktion als Trainingslabor für Aktivitäten, die in extremen Umweltsituationen stattfinden sollen, sind Trainingsaktivitäten seitens militärischer Einheiten, die im Sinne von Art. 11 der italienischen Verfassung primär der Friedenssicherung und Landesverteidigung dienen, ausnahmsweise erlaubt. Hierbei dürfen aber keine Tätigkeiten, die primär (auch) die Tötung von Menschen zum Ziel haben könnten, im terraXcube trainiert werden. Im Zweifelsfalle ist vom terraXcube auf jeden Fall ein Antrag an das KEF zu stellen, damit die Angelegenheit bewertet werden kann.
Das Personal von terraXcube und Eurac Research enthält sich auf jeden Fall sei es institutionell als auch privat von verbalen Statements und Aufnahmen, die als waffenverherrlichend oder militaristisch interpretiert werden könnten und die in Verbindung zu Tätigkeiten stehen, die im terraXcube und an Eurac Research stattgefunden haben.
Alle am terraXcube durchgeführten Tätigkeiten sollten derart sein, dass man sie öffentlich transparent kommunizieren kann, vorbehaltlich eventuell gerechtfertigter Non Disclosure Agreements (NDA), die die Art des durchgeführten Tests, das getestete Produkt oder den Auftrag erteilenden Betrieb betreffen können. Alle Geheimhaltungsklauseln müssen gerechtfertigt und angemessen sein und sollten, wo möglich, auf nur ein paar Aspekte beschränkt werden, auch angesichts der Tatsache, dass der terraXcube fast ausschließlich mit Steuergeldern errichtet worden ist und seine laufenden Kosten Großteils durch Steuergelder deckt.
Der Direktor/die Direktorin des terraXcube und/oder die Leitung von Eurac Research übermitteln dem KEF einmal im Jahr einen allgemeinen Bericht über die im Bezugsjahr am terraXcube durchgeführten Tätigkeiten und deren prozentuelle Aufteilung auf die Bereiche Grundlagenforschung, angewandte Forschung, Technologieanwendung bzw. Forschung und Entwicklung und Trainingsaktivitäten sowie über die Verteilung der ggf. eingeworbenen Mittel und deren Herkunft (Auftragsforschung, Tests im Bereich Forschung und Entwicklung von Technologie, Trainingseinheiten, usw.) damit vom KEF ggf. auch allgemeine Empfehlungen ausgesprochen werden können. Munition für Waffen darf nicht in Perimeter von terraXcube gebracht werden, mit Ausnahme zum Schutzes von Subjekten/Objekten (Wachmann/-frau).
Mitglieder
Rautz Günther, Vorsitzende (Eurac Research)
Seppi Petra, Stellvertreterin (NOI AG)
Gatto Manuel, Mitglied (Autonome Provinz Bozen)
Gretter Maurizio, Mitglied (Eurac Research)
Troi Alexandra, Mitglied (Eurac Research)
Steurer Christian, Sekretär (Eurac Research)
Kontakt
ethics.terraXcube@eurac.edu
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